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Channel: Investmentabenteuer in den Emerging Markets
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Jenseits von Thailands Politik

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In der Geschichte Thailands gab es immer wieder Perioden politischer Instabilität, die mitunter Investoren Anlass zur Sorge gaben. Die politischen Unsicherheiten, die Thailand in die Schlagzeilen brachten, spiegelten sich während der vergangenen Monate im Investitionsklima wider. Gewalttätige Demonstrationen der thailändischen, traditionell in Bangkok ansässigen Elite erhöhten Befürchtungen um die Stabilität der Regierung der populistischen Premierministerin Yingluck Shinawatra, die ihre Unterstützung aus dem ärmlichen und eher ländlichen Norden und Osten des Landes bezieht. Trotz der politischen Unruhen haben wir keinesfalls unser Vertrauen in Thailand verloren und glauben, dass sich die Wirtschaft wieder erholen wird, wie es auch bislang immer wieder nach solchen widrigen Umständen der Fall war. Das Land wurde schon aufgrund seiner Widerstandskraft angesichts der vergangenen Ereignisse und Probleme mit dem Spitznamen “Teflon Thailand“ bedacht. Ich kann nicht mit Sicherheit vorhersagen, wie sich die politische Lage in Thailand letztendlich entwickelt, aber ich bin überzeugt davon, dass es einige Änderungen geben wird, und ich glaube sicher, dass die thailändische Wirtschaft grundsätzlich auf dem Wachstumspfad bleibt. Unabhängig von dem makroökonomischen und politischen Klima verfolgen wir eine Bottom-up-Strategie und werden weiter dort nach Investitionsmöglichkeiten suchen, wo wir Potential auf individueller Unternehmensebene sehen. Wird Thailands Regierung stürzen? In den vergangenen Monaten haben Demonstranten versucht, die Regierung zu stürzen und dadurch ein Abrutschen des thailändischen Bath und der Börse verursacht, die 2013 im Minus schloss und seit Jahresanfang bis Februar beinahe auf gleichem Stand verharrte.[1] Im Dezember waren mein Team und ich in Bangkok und wir waren überrascht, wie gering das Geschäftsleben und die belebten Einkaufszentren von den politischen Unruhen beeinträchtigt waren. Auch die wichtigsten Touristengegenden blieben weitgehend unberührt. Unser Besuch fand kurz vor König Bhumibol Adulyadejs 86. Geburtstag statt. Es kann also sein, dass die Demonstrationen aus Respekt vor dem König, der hohes Ansehen genießt, ausgesetzt wurden. Heute wird befürchtet, dass die andauernden Demonstrationen beginnen, das Geschäftsleben, die Infrastrukturprojekte und besonders die wichtige Tourismusindustrie, die 9% der thailändischen Wirtschaft ausmacht, zu beeinflussen.[2] Es gibt Hinweise auf Stornierungen von Touristen wegen der Unruhen. Wie in der Vergangenheit, so könnten sich auch diesmal die Auswirkungen der Unruhen auf den Tourismus als vergleichsweise kurzfristig erweisen. Als der Bruder von Frau Yingluck Shinawatra, Thaksin Shinawatra, 2006 durch einen Militärputsch abgesetzt wurde, gab es kaum Konsequenzen für den Tourismus. 2013 begrüßte Thailand eine Rekordzahl von Besuchern. Auch wenn sich die Proteste auswirken sollten, so sieht es insgesamt doch nicht so düster aus. Der Global Destination Cities Index von Master Card führt Bangkok 2013 mit fast 16 Millionen internationalen Besuchern als die am häufigsten besuchte Stadt.[3] Klar, sollte es zu weiteren Gewalttätigkeiten kommen, werden die Einflüsse ohne Frage dieses Jahr wahrscheinlich zu spüren sein. Dennoch, unserer Erfahrung mit den vielen politischen Veränderungen und Unruhen in Thailand während der vergangenen Jahre nach wird der pragmatische thailändische Nationalcharakter wieder die Oberhand gewinnen und wie gewohnt nach Beendigung der Unruhen zum Business as usual zurückkehren Der thailändische Aktienmarkt kann volatil sein (wie es alle Märkte sein können), aber der thailändische Markt hat sich während der vergangenen Irrungen und Wirrungen als widerstandsfähig erwiesen. Während kurzfristige Volatilität sich wahrscheinlich je nach Nachrichtenlage fortsetzen wird, glauben wir, dass Thailand schließlich einen Weg aus seiner jüngsten Krise finden wird. Glücklicherweise führten die Anfang Februar gegen den erheblichen Widerstand des “Demokratischen Reformkommitee des Volkes” (das viele Proteste gegen die Regierung angeführt hatte) abgehaltenen Wahlen nicht zu einem Anstieg der Gewalt. In einigen Gegenden kam es jedoch zu Unterbrechungen der Wahlen und es könnte mehrere Monate dauern, die Wahlen zu beenden und freie Sitze im Parlament zu besetzen. Unglücklicherweise setzten sich die Proteste bis Mitte Februar fort, zuletzt durch aufgebrachte Reisbauern. Die Regierung konnte Reis, der im Rahmen eines Subventionsprogramms, eines der Markenzeichen von Shinawatras Politik, angekauft wurde, nicht bezahlen. Das Subventionsprogramm droht das Budget zu gefährden. Gründe für Optimismus Die Lage in Thailand strapaziert sicherlich die Nerven der Anleger, aber wir sehen eine Reihe von Faktoren, die langfristige Investmentaussichten dennoch begünstigen. Politische Instabilität ist in Thailand seit vielen Jahren ein Dauerzustand, aber sie hat ein beneidenswertes Wirtschaftswachstum nicht verhindert. Zwischen 2000 und 2012 legte Thailands Bruttoinlandsprodukt jährlich im Schnitt um 4,2 Prozent zu, das Pro-Kopf-Einkommen stieg um 3,3 Prozent[4] – trotz eines verheerenden Tsunamis im Jahr 2004 und heftigen Überflutungen im Jahr 2011. Ende 2012 betrug Thailands Arbeitslosenrate weniger als ein Prozent. [5] Mehrere Gründe können unserer Meinung nach weiterhin für hohe Wachstumsdynamik sorgen. Thailand ist ein wichtiger Outsourcing-Standort für japanische Unternehmen, vor allem für Automobilhersteller. Zeigen die Anstrengungen des japanischen Ministerpräsidenten Abe’s Japans Wirtschaft zu beleben, erste Erfolge, dann dürfte das auch verstärkte Auftrageinsgänge in Thailand nach sich ziehen. Thailands Wachstum fiel in der Vergangenheit zwar stark aus, gleichwohl war der Zuwachs ungleich verteilt – in Bangkok und im näheren Umland fielen die Einkommenssteigerungen deutlich höher aus als in anderen Landesteilen. Die jüngsten Maßnahmen der Regierung zielten darauf ab, die Einkommen im Norden des Landes zu erhöhen und die dortige Entwicklung voranzutreiben. Wir glauben, dass dieser Prozess die Konsumnachfrage wesentlich beleben und sich ergänzend auch auf den bereits starken Exportsektor auswirken wird. In Südostasien ist die Einkaufskraft der Mittelschicht generell gestiegen. Thailands Nachbarn, Kambodscha, Laos, Vietnam und seit kurzem Myanmar, verstärken ihre marktwirtschaftlichen Anstrengungen und suchen außerhalb nach Wirtschaftswachstum. Diese Entwicklungen können die sich durch Engpässe an Arbeitskraft und natürlichen Ressourcen ergebenden Hemmnisse für Thailands Wachstum lindern. Zudem könnten die von China ausgehenden Bestrebungen, die regionalen Eisenbahnverbindungen zu verbessern, auch die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Thailand und seinen Nachbarschaften, aber auch innerhalb des Landes intensivieren. Im November 2013 verabschiedete Thailands Senat einen Gesetzesvorschlag, der es der Regierung erlaubt, Mittel in Höhe von 69,5 Milliarden Dollar für ein sieben Jahre dauerndes Infrastrukturprojekt aufzunehmen, das Hochgeschwindigkeitszugverbindungen zwischen Bangkok und Laos, der Produktionszone im Osten Thailands, Malaysia und der Stadt Chang Mai im Norden vorsieht, als auch Modernisierungen der bereits existierenden Eisenbahn– und Hafenanlagen und des Bangkoker Massenverkehrssystems. Die Infrastrukturvorhaben könnten auch einen massiven Schub für die ambitioniert geplante – bislang aber noch nicht realisierte – Industriezone und das Handelsterminal in Dawei, dem südlichen Hafen von Myanmar, bewirken. Einmal verbunden mit Thailand und seinen Eisenbahnen wäre Dawei eine attraktive alternative Route...

Investmentabenteuer in den Emerging Markets - Notizen von Mark Mobius
Mark Mobius, Ph.D., executive chairman of Templeton Emerging Markets Group, joined Templeton in 1987. Currently, he directs the Templeton research team based in 15 global emerging markets offices and manages emerging markets portfolios. As he spans the globe in search of investment opportunities, his “Investment Adventures in Emerging Markets” blog gives readers a taste for what he does, when, where, why and how. Dr. Mobius has written several books, including “Trading with China,” “The Investor’s Guide to Emerging Markets,” “Mobius on Emerging Markets,” “Passport to Profits,” “Equities—An Introduction to the Core Concepts,” “Mutual Funds—An Introduction to the Core Concepts,” ”The Little Book of Emerging Markets,” and “Mark Mobius: An Illustrated Biography."


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